Die Pflanzenvielfalt auf den Kanaren und Teneriffa
Naturfreunde und Pflanzenbegeisterte kommen auf den Kanaren ganz auf Ihre Kosten. Die Vielfalt der Pflanzen, Bäume und Blumen ist überwältigend. Die Farbenpracht zieht einen ganz in ihren Bann.
Das was man in Deutschland mühsam im Wohnzimmer hegt und pflegt, wächst hier zum Teil in freier Natur und dies in unglaublichen Größen. So findet man auf Teneriffa u.a. folgende Pflanzen:
Meterhohe Birkenfeigen, manchmal in verschiedene Formen geschnitten; große Gummibäume, schattenspendende Lorbeerbäume, schöne Pfefferbäume mit ihrer rosafarbenen Pfeffer, Palmen in allen verschiedenen Varianten (laut aktuellen Schätzungen zufolge gibt es ca. 200 verschiedene Gattungen mit ca. 2600 Arten), Oleander und Strelitzien als Hecken und Umzäunungen, Kakteen in reichlicher Vielfalt, Blumen in leuchtenden Farben, leuchtende Bouganville in verschiedenen Farben und in Masse, u.v.m.
         
 Ganz besonders für Teneriffa zu erwähnen ist der Teide-Natternkopf, auch Tajinaste genannt.
Er und auch das Teide-Veilchen zählen zu den absoluten Highlights in der Pflanzenwelt auf Teneriffa. Wer ihn bestaunen möchte, sollte Teneriffa im Mai oder Juni besuchen, denn dies ist die Zeit, wenn es im Nationalpark am meisten blüht. Durch klimatische Begebenheiten wird die Blütezeit beeinflusst. Da der Winter 2009 jedoch recht regenreich war, ist im Mai und Juni mit großer Blütenvielfalt zu rechnen. Auch der Retama (weiß bis leicht rosafarbener Ginster) zieht einen in seinen Bann, nicht nur durch sein Aussehen, sondern auch durch seinen feinen süßlichen Duft.
Im Februar ist die Landschaft geprägt durch die Mandelblüte. Es werden dann sogar extra geführte Wanderungen in die Gebiete der Mandelblüten angeboten.
Die außergewöhnliche geographische Lage der 7 kanarischen Inseln ermöglicht die
Erhaltung tropischer und subtropischer Vegetation:
- Der Westen Teneriffas weist eine üppige Vegetation auf, die durch die Passate (dies sind die feuchten, kühlen Ost- und Nordostwinde) gefördert wird.
- Spürbar sind die Auswirkungen der Passatwinde in den Höhenlagen zwischen 300 und 1500 Metern.
- Ein trockenes Klima herrscht dagegen in den Höhenlagen, d.h. heiße Sommer aber auch strenge Winter (je nach Jahreszeit kann der Nationalpark aufgrund von Wetterverhältnissen wie Glatteis und Schnee, oder aber auch wegen Feuer geschlossen werden; bitte sich immer rechtzeitig vor Ort informieren!)
- Die Osthänge sind Afrika zugewandt und stehen daher unter dem Einfluß der trocken, heißen Saharawinde, was Ausdörrung zur Folge hat.
Die biologische Vielfalt ist jedoch aufgrund der extremen klimatischen Kontraste möglich.
Man ermittelte auf den Kanaren zahlreiche Lebensräume oder Ökosysteme mit jeweils typischen Pflanzenarten:
Küsten:
Hier ist der Lebensraum für Stauden- und Halbstrauchgewächse zwischen 30-100 cm Wuchs.
Sukkulenten, also saftreiche Pflanzen, die Wasser sammeln und speichern, trifft man gerne an Küsten an.
Trockenes Habitat:
Dieses erstreckt sich von der Küste bis auf 700 m Höhe und weist ein Steppenklima auf, mit fast ganzjährlicher Durchschnitts-temperatur von über 20 ° C. Hier findet man sukkulente Stauden, Euphorbien (Wolfsmilchgewächse). Die Häufigste ist die Euphorbia canariensis.
   
Lorbeerwälder:
Diese findet man in den feuchten Gebirgsgegenden normalerweise zwischen 500 und 1600 m an den Nord-West-Ausläufern, die Höhe kann jedoch auch variieren, so wie z.B. im Anaga-Gebirge auf Teneriffa, wo sich die Lorbeerwälder bis auf 100 m über dem Meer ausdehnen. Die feuchten Passatwinde bilden Nebelschichten (diese kommen fast das ganze Jahr vor) an den Gebirgsausläufern. Dies wiederum sorgt für ein optimales Mikroklima, welches das Wachstum von immergrünen Baumgewächsen fördert. Natürlich trifft man hier auch viele unterschiedliche Pflanzen an.
    
Kiefernwälder:
Die Pinus canariensis (Kanarische Kiefer) hat im allgemeinen ihren Lebensraum auf einer Höhe von ca, 1000-2000 m. Dies kann vereinzelt variieren. In den Kiefernwälder findet man auch Staudengewächse. Zudem sind sie auch der bevorzugte Lebensraum für einige Vogelarten, wie z.B. den Teide-Buntspecht und den Teide-Buchfink.
  
Hochgebirge:
Das ist oberhalb der 2300 m Grenze, dort wo eigentlich auch die Bewaldung aufhört. Hier herrscht im Sommer heiße Dürre und im Winter Kälte mit Schnee und Frost. Man findet hier Stauden-, Strauch- und Halbstrauchgewächse, wie z.B. den Retama (Ginster), die Tajinaste (Teide-Natternkopf), die Margarite vom Teide, u.v.m.
Oberhalb von 2500 m trifft man dann auch das Teide-Veilchen an, welches mittlerweile leider auch durch den Seilbahnbau sehr rar geworden ist.
     
Felsiges Habitat:
Typisch für dieses Habitat sind Pflanzengemeinschaften, sogenannte Zönosen, mit Spezien der Gattungen Aeonium und Grenowia. Diese gehören zur Familie der Dickblattgewächse. Solche Zönosen kann man auf Naturfelsen, aber auch auf künstlichen, zementlosen, Strukturen bewundern.
   
Ruderalhabitat:
Auf brachliegendem Nutzland oder auch am Rand von Urbanisationen, innerhalb der verschiedenen Vegetationszonen, kann man Zönosen beobachten, was meist auf die Präsenz von organischen Stoffen hindeutet, da durch diese der Stickstoffgehalt der Böden gesteigert
wird. So trifft man u.a. auf Kaktusfeigen, Rhizinus, Nicotiana glauca, um nur einige zu nennen.
       
Künstliches Habitat:
Dazu zählen Blumenbeete, Parks, Gärten, Grünanlagen – halt alles worauf der Mensch willentlich Einfluß nimmt. Die Immigration zahlreicher Tropenpflanzen hielt Einzug, nachdem die Kanaren eine strategisch gute Position zwischen Lateinamerika und Europa bildeten. Pflanzen aus aller Herren Länder wie Südamerika, Südafrika, Madagaskar, Australien, Indien und Südostasien brillieren heutzutage auf den Kanaren und reißen jeden mit ihrem Duft, dem Aussehen und der Farbenvielfalt in ihren Bann.
         
Man sollte sich auf keinen Fall die Pflanzenvielfalt der Kanaren entgehen lassen. Sie werden begeistert sein!
Hier noch ein kleines Video, was annähernd 100 verschiedene Blumen und Pflanzenarten zeigt, die auf Teneriffa fotografiert wurden
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